Die Frankfurter Frauenschule war ein von Protagonistinnen der autonomen Frauenbewegung initiiertes, für die 1980er Jahre zeittypisches Frauenbildungsprojekt. Die von den Soziologinnen Barbara Rendtorff, Dörthe Jung, Lu Haas und Ellen Koch gegründete Einrichtung wurde in dem Projektteam gemeinsam mit den Psychologinnen Barbara Köster und Iris Nikulka in wechselnder Besetzung 30 Jahre geleitet. Ab 2003 bis zur Schließung der Frauenschule war Barbara Köster hauptverantwortliche Geschäftsführerin. Die Frankfurter Frauenschule bestand von 1982/3 bis 2013.1Jung, Dörthe (2017): Wie die Frauenbewegung Frankfurt bewegte. Aufbruch und Rebellion: Die neue Frauenbewegung in Frankfurt 1968–1990. Vortrag im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt am Main. In: Vortragsreihe „STADTplus. Die Stadt und der Feminismus“ sowie der Ausstellung „Frau Architekt“, 04.10. Online unter: http://www.doerthejung-consult.com/WEB/content/texte/Doerthe%20Jung%20im%20 Deutschen%20Architekturmuseum%202017.pdf (Zugriff am 09.12.2019).2Wischermann, Ulla (2018): Vom Weiberrat zur Frauenprofessur. Die Neue Frauenbewegung und der 1968er Aufbruch. In: Goethe-Universität (Hg.): Die 68er: Forschung Frankfurt. Das Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität. Nr. 1. Frankfurt/M., S. 65. Online unter: https://www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/72047849/fofra_2018_01_gesamt.pdf (Zugriff am 14.07.2021).3Tinnappel, Friederike (2003): Kämpfen, so gut und so lange es noch geht. In: Frankfurter Rundschau, Artikel vom 25.10.
Netzwerkpolitik: Dezentral, basisdemokratisch, feministisch

Hier befanden sich die ersten Räume der Frankfurter Frauenschule
Foto: Karin Kraus
Frankfurt am Main war neben Berlin das wichtigste Zentrum der westdeutschen Frauenbewegung. Hier entstanden ab den 1970er Jahren zahlreiche autonome, von staatlichen Institutionen unabhängig organisierte Frauenprojekte in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen.4Harting, Mechthild (2014): Die Schweißerin ist nicht mehr in Mode. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Artikel vom 10.02. Online unter: https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/frauen-in-der-arbeitswelt-die-schweisserin-ist-nicht-mehr-in-mode-12793194.html (Zugriff am 15.07.2021). Die trotz formaler Gleichberechtigung fortbestehenden Diskriminierungs- und Ausschlusserfahrungen von Frauen im Gesundheitswesen, in Bildung, Kultur und Medien, auf dem Arbeitsmarkt, in der Wissenschaft und nicht zuletzt in der dogmatischen Ausrichtung der westdeutschen 68er-Bewegung forcierten den Aufbau eigener Frauennetzwerke.5Wischermann, Ulla (2018): Vom Weiberrat zur Frauenprofessur. Die Neue Frauenbewegung und der 1968er Aufbruch. In: Goethe-Universität (Hg.): Die 68er: Forschung Frankfurt. Das Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität. Nr. 1. Frankfurt/M., S. 65. Online unter: https://www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/72047849/fofra_2018_01_gesamt.pdf (Zugriff am 14.07.2021).
In Frankfurt am Main entstanden u. a. 1972 das Frauenzentrum Eckenheimer Landstraße, 1976 der Frauenbuchladen, 1977 das Frauenzentrum Bockenheim, 1978 das Feministische Frauengesundheitszentrum (FFGZ, bis 2013) sowie das Autonome Frauenhaus.6Fraueninformationszentrum vom Mannheimer Frauenhaus e. V. (2010): Frauenhäuser. In: Familienhandbuch, Artikel vom 10.03. Online unter: https://www.familienhandbuch.de/unterstuetzungsangebote/beratung/frauenhaeuser.php (Zugriff am 11.12.2019).
Ab 1979 engagierten sich Barbara Rendtorff7Rendtorff, Barbara (o. J.): Kurzvita. In: Webseite von Barbara Rendtorff. Online unter: http://www.barbara-rendtorff.de/biographie/ (Zugriff am 11.12.2019). und Dörthe Jung8Jung, Dörthe (o. J.): Biografie. In: Webseite von Dörthe Jung. Online unter: https://www.doerthejung-consult.com/WEB/content/biografie.html (Zugriff am 11.12.2019). für den Aufbau einer autonomen Bildungseinrichtung für Frauen. Sie hatten zuvor das Frauenzentrum Bockenheim mitgegründet: Der Verein Sozialwissenschaftliche Forschung und Bildung für Frauen e. V. (SFBF), 1979 zur Fortführung der Frauenzentrumsarbeit eingerichtet, übernahm nach der Schließung des Frauenzentrums die Trägerschaft für die Frankfurter Frauenschule.
Das Leitungsteam brachte unterschiedliche Qualifikationen und Arbeitsschwerpunkte in die Programmgestaltung der Frauenschule ein: Die Psychologin Barbara Köster war Mitglied des Frankfurter Weiberrats und kam zunächst ehrenamtlich, dann hauptberuflich mit gesundheitspolitischen Themen zur Frauenschule.9Ludat, Gisela (1985): Die Frauenschule. In: EMMA, Nr. 9, S. 34–37. Wiederabdruck in: Die Grünen im Hessischen Landtag (Hg.) (1985): Frauenpolitik Konkret. Teil 1: Das Hessische Aktionsprogramm für Frauen, Wiesbaden, S. 60–63.10Tinnappel, Friederike (2003): Kämpfen, so gut und so lange es noch geht. In: Frankfurter Rundschau, Artikel vom 25.10. Die Soziologin, Erziehungswissenschaftlerin und spätere Professorin Barbara Rendtorff gestaltete bis Anfang der 1990er Jahre hauptberuflich die Bildungsarbeit der Frauenschule. Mit ihrer gesellschafts- und arbeitsmarktpolitischen Expertise beteiligte sich die Soziologin und Unternehmensberaterin Dörthe Jung u. a. an der Gründung der „Frauenbetriebe“ und zusammen u. a. mit der Politikerin Marita Haibach (DIE GRÜNEN) an der Durchsetzung des ersten Hessischen Aktionsprogramms für Frauen in der damaligen Rot-grünen Koalition im Hessischen Landtag. Aus diesem Programm folgte die politische Verankerung von Frauenpolitik in Hessen, wie etwa der erste hessische Frauenförderplan für Landesverwaltung und Hochschulen 1987 und das Hessische Gleichberechtigungsgesetz 1993.11Jung, Dörthe (1995): Der diskrete Eintritt in die Macht. In: Hessische Landeszentrale für Politische Bildung und WEIBH e. V. (Hg.): FrauenStadtGeschichte. Zum Beispiel: Frankfurt am Main. Königstein/Ts.: Ulrike Helmer Verlag, ISBN 3-927164-29-1, S. 198.12Bündnis 90/DIE GRÜNEN, Landesverband Hessen (Hg.) (2010): Geschlechter gerecht handeln – Neuer Aufbruch in der Frauenpolitik. Leitantrag. Online unter: https://www.gruene-hessen.de/partei/files/2010/05/geschlechter_gerecht_handeln_neuer_aufbr.pdf (Zugriff am 11.12.2019). Iris Nikulka arbeitete als Psychoanalytikerin und Ausbilderin in der Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie.13Die Grünen im Hessischen Landtag (Hg.) (1985): Frauenpolitik Konkret. Teil 1: Das Hessische Aktionsprogramm für Frauen, Wiesbaden. Die Programmmacherinnen arbeiteten interdisziplinär, auch in der Diskussion feministischer Theorien, zusammen. Ähnliche Angebote von autonomen Frauenprojekten entstanden in Köln, Hamburg und West- Berlin, die Frankfurter Frauenschule war eines der größten bundesweit.14Grün, Wolfgang (1985): Weibermacht, Weiberlist. In: Die Zeit, Artikel vom 04.01.
Feministische Bildungsarbeit
Programm
Das Projektleitungsteam definierte die Frankfurter Frauenschule als einen feministischen Ort „der Kommunikation (Café, Kneipe), der Bildung (Kurse für Kopf und Körper, Buchhandlung und Bibliothek, Filmangebote etc.), der Beratung (Schwangerschaftskonfliktberatung wie juristische, psychologische), der Reproduktion und Erholung (Kinderbetreuung, kulturelle Angebote)“.15Rendtorff, Barbara/Nikulka, Iris/Köster, Barbara/Jung, Dörthe (1990): Über weibliches Begehren und sexuelle Differenz und Mangel im herrschenden Diskurs. Autonome Frauenbildungsarbeit am Beispiel der Frankfurter Frauenschule. In: Verein Sozialwissenschaftliche Forschung und Bildung für Frauen (Hg.): Facetten feministischer Theoriebildung, Materialband 7. Online unter: http://www.frauenschule.de/media/Materialienband7.pdf (Zugriff am 11.12.2019). Die Erziehungswissenschaftlerin Annedore Prengel beschreibt die Grundidee der Frankfurter Frauenschule wie folgt: „Allerdings ist etwa die Frankfurter Frauenschule doch ein pädagogisches Beispiel für dieses Konzept [i. e. das der Offenheit für Heterogenität]. Ziel dieses autonomen Projektes der Frauenbildungsarbeit ist es explizit, Raum für Offenheit zu schaffen. […] Diese Herausforderung, zu lehren und dabei selbständig werden zu lassen, ohne vorab zu bestimmen, wie diese Selbständigkeit aussehen soll, ist leider auch von der feministischen Schulpädagogik viel zu wenig ernst genommen worden. Die Erwachsenenbildungsarbeit der Frankfurter Frauenschule stellt eine kreative, neue Form der Gestaltung dieses zentralen pädagogischen Widerspruchs dar, in der Verschiedenheit und Gleichberechtigung integriert werden sollen.“16Prengel, Annedore (2013): Pädagogik der Vielfalt: Verschiedenheit und Gleichberechtigung in Interkultureller, Feministischer und Integrativer Pädagogik. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, ISBN 978-3-531-14622-5, S. 128 f.
Das Programmangebot umfasste Kurse, Gesprächskreise und Workshops zu konkreten Lebenssituationen von Frauen. Angesprochen waren Mütter, Hausfrauen und Alleinerziehende, Berufstätige, Arbeitslose und Existenzgründerinnen. Die Nutzerinnen dieser Angebote kamen aus unterschiedlichen Alters- und Bildungsschichten. In den drei Jahrzehnten ihres Bestehens erweiterte die Frauenschule ihr Bildungs- und Veranstaltungsprogramm kontinuierlich. Die Frauenschule veranstaltete Tagungen zu aktuellen politischen Themen wie Umwelt- und Stadtentwicklung, sexualisierte Gewalt und Missbrauch oder Frauen in der rechten Szene. Dazu kamen staatlich anerkannte Angebote für Bildungsurlaub und langfristige Fortbildungen zur beruflichen Qualifizierung, wie etwa Schulungen in den neuen Medien. Informationsforen entstanden zu verschiedenen Therapieformen und rund um das Themenfeld Renten- und Altersvorsorge für Frauen. Für die in Semesterlaufzeiten angebotenen Kurse und Gesprächsgruppen wurden externe Kursleiterinnen auf Honorarbasis beschäftigt.
Die Frauenschule richtete ab 1999 zusätzlich Bildungs- und Informationsprogramme für Mädchen ein: In der „Mädchenschule“ wurden u. a. Workshops zur beruflichen Orientierung rund um die Bereiche Medien, Mode und Museum angeboten.17o. A. (1999): Für Mädchen und ehrenamtlich Arbeitende. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Artikel vom 27.07.
Neben eigenen Angeboten im Bereich Kunst und Kultur, wie beispielsweise Literaturlesungen aus der Schreibwerkstatt, kooperierte die Frankfurter Frauenschule mit anderen Expertinnen und Institutionen: u. a. zeigte Karola Gramann, Frankfurter Filmkuratorin und von 2006 bis 2019 künstlerische Leiterin der Kinothek Asta Nielsen, mehrere Filmreihen unter dem Titel „How do I look? – I don’t see it“ mit wechselndem Programm in der Frankfurter Frauenschule (1994 bis 1997). 1997 stellte sie an verschiedenen Filmabenden Beispiele von den lesbisch-schwulen Filmtagen Hamburg „Lesben im Film“ vor.
Von 1989 bis 1999 leitete die Künstlerin Charly Steiger den Ausstellungsraum „Sequenz“ in der Frankfurter Frauenschule. Das Ausstellungsprogramm stellte in thematischen Reihen aktuelle Positionen von Künstlerinnen vor. In Einzelausstellungen vertreten waren u. a. Alba D’Urbano, Laura J. Padgett, Joanna Jones und Heide Weidele.18Baer-Bogenschütz, Dorothee (1995): Von der Rolle. In: Frankfurter Rundschau, Artikel vom 22.03.
Feministische Theoriebildung
Ein besonderer Schwerpunkt in der Arbeit der Frankfurter Frauenschule waren die gemeinsame Lektüre theoretischer Schriften zu Konzepten von Weiblichkeit und Geschlechterverhältnissen, die sich vor allem an wissenschaftlich interessierte Frauen aus der Frauenbewegung und akademische Foren richtete. Die Frauenschule verfolgte dabei den Ansatz, „sexuelle Differenz explizit aus poststrukturalistischer und psychoanalytischer (lacanianischer) Perspektive [zu] reflektieren und entsprechende Theoretikerinnen und Theoretiker [zu] rezipieren“.19Dingler, Catrin (2019): Der Schnitt: Zur Geschichte der Bildung weiblicher Subjektivität. Frankfurt/M.: Campus Verlag, ISBN: 978-3-593-51094-1, S. 348.
Im Rahmen von zahlreichen Tagungen und Veranstaltungen hat die Frankfurter Frauenschule selbst zur feministischen Theoriebildung mit eigenen Ansätzen beigetragen. 1990 erschien die von dem damaligen Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit (BMJFFG) geförderte Studie des Projektteams zur Arbeit der Frauenschule.20Rendtorff, Barbara/Nikulka, Iris/Köster, Barbara/Jung, Dörthe (1990): Über weibliches Begehren und sexuelle Differenz und Mangel im herrschenden Diskurs. Autonome Frauenbildungsarbeit am Beispiel der Frankfurter Frauenschule. In: Verein Sozialwissenschaftliche Forschung und Bildung für Frauen (Hg.): Facetten feministischer Theoriebildung, Materialband 7. Online unter: http://www.frauenschule.de/media/Materialienband7.pdf (Zugriff am 11.12.2019). Ihre aus den theoretischen Diskussionen hervorgegangenen Vorträge, auch die der zahlreichen internationalen Referentinnen, darunter Rosi Braidotti, Judith Butler, Luce Irigaray oder Luisa Muraro, Geneviève Fraisse, Christa Rohde-Dachser und Marianne Schuller, wurden größtenteils in der Publikationsreihe Materialienband – Facetten feministischer Theoriebildung aus dem Zeitraum 1987 bis 2002 veröffentlicht. Die Reihe umfasst 26 Bände und dokumentiert, so zu lesen auf der Webseite der Frankfurter Frauenschule, „den Verlauf feministischer theoretischer Debatten über einen Zeitraum von 15 Jahren […], von der ersten Hochphase feministischer Theoriediskussionen bis zum Abklingen der Frauenbewegung – und sie zeigt, wie offen, suchend und nachdenklich die Debatten in jenen Jahren geführt wurden.“21Frankfurter Frauenschule/Verein Sozialwissenschaftliche Forschung und Bildung für Frauen (SFBF e. V.) (Hg.): Facetten feministischer Theoriebildung. Materialbände der Frankfurter Frauenschule. In: Webseite der Frankfurter Frauenschule. Online unter: http://www.frauenschule.de/ (Zugriff am 17.12.2019).22o. A. (1999): Gegenlenken, wo es „knallhart frauenfeindlich“ zugeht. Frankfurter Frauenschule bietet Unterstützung für Künstlerinnen und Ehrenamtliche. In: Frankfurter Rundschau, Artikel vom 10.05.
2018 reflektierte Barbara Rendtorff in einer retrospektiven „Selbstbeschreibung“ Konzept, Ziele und Praxis der Frankfurter Frauenschule.23Rendtorff, Barbara (2018): Aus der Geschichte feministischer Theorie und Praxis – die Arbeit der Frankfurter Frauenschule. Ein Beitrag zum historischen Gedächtnis. In: Feministische Studien, Nr. 01.
Initiativen, Projekte und Vernetzungen, die aus der Frankfurter Frauenschule hervorgingen
Die Frauenschuldiskussionen führten zu einer Reihe von konkreten Projekten von und für Frauen in den Bereichen Arbeitsmarktpolitik, Finanzdienstleistung, Kultur, Kunst und Design.
Die erste arbeitsmarktpolitische Initiative der Frankfurter Frauenschule war die Gründung der Frauenbetriebe – Frauen schaffen ihre Arbeitsplätze selbst e.V. 1984. Der Verein, mittlerweile umbenannt in „jumpp – Ihr Sprung in die Selbständigkeit. Frauenbetriebe e. V.“ bietet Qualifizierungsprogramme und sozioökonomische Beratung für Unternehmerinnen und Existenzgründerinnen im gewerblichen Bereich an. Initiatorinnen waren Dörthe Jung, Lu Haas (1944–1991)24Jung, Dörthe (1991): Zum Tode von Lu Haas. In: Frankfurter Frauenblatt, Nr. 6. und Gudrun Krieger.
Auf Initiative der Frauenschule eröffneten der Ausstellungsraum „Sequenz“ und ein Finanzberatungsbüro für Frauen. Außerdem konstituierte sich die Gründerinnen-Gruppe des Lesbisch-Schwulen Kulturhauses in Frankfurt am Main in der Frankfurter Frauenschule.25Schiner, Sabine (1996): 0,004 Prozent – kein Geld für Frauen. In: MATHILDE, 20(1). Online unter: https://www.mathilde-frauenzeitung.de/archiv(1)/020-28keingeld.html (Zugriff 19.07.2021).
Im Jahr 2000 beteiligte sich die Frankfurter Frauenschule an der Gründung und Programmgestaltung des Arbeitskreises Frauen – Leben(s)-Entwürfe. Dem Forum waren Frauenbildungsträgerinnen u. a. der Kirchen, die Volkshochschule, pro familia und das Internationale Familienzentrum angeschlossen.26o. A. (2000): Frauenbildungsträgerinnen. Im Herbst mehr als 50 Veranstaltungen. In: Frankfurter Rundschau, Artikel vom 25.09.2000, S. 17
Die in Offenbach ansässige Schule für Mode.Grafik.Design unter der Leitung von Daniela Ballweg bietet vorbereitende Basiskurse für Hochschulbewerber*innen im Bereich Kunst und Design an. Die Betriebsgründung fand unter dem Dach der Frauenschule statt.27Erb, Nadja (2004): Wo sich Designer aufs Studium vorbereiten. In: Frankfurter Rundschau, Artikel vom 11.12., S. 40.
Finanzierung und Räume
Neben in Eigenleistung erbrachten Einkünften (u. a. ehrenamtliche Arbeit, Kursgebühren, Vermietungen) finanzierte die Frankfurter Frauenschule Betriebs- und Personalkosten durch Zuschüsse des Landes Hessen und des Frauendezernats der Stadt Frankfurt in wechselnder Höhe.28o. A. (2002): 20 Jahre Frauenschule. Aus Revolutionärem wurde inzwischen fast Alltag. In: Frankfurter Rundschau, Artikel vom 03.09.
1983 beteiligte sich das Team der Frankfurter Frauenschule an der Durchsetzung des Hessischen Aktionsprogramms für Frauen. 1984/85 verabschiedet von der ersten Rot-grünen Koalition im Hessischen Landtag. Aus diesem Förderprogramm für außerinstitutionelle Frauenbildungsarbeit erhielten 11 autonome Frauenbildungsprojekte Zuwendungen, u. a. auch die Frankfurter Frauenschule.29Ludat, Gisela (1985): Die Frauenschule. In: EMMA, Nr. 9, S. 34–37. Wiederabdruck in: Die Grünen im Hessischen Landtag (Hg.) (1985): Frauenpolitik Konkret. Teil 1: Das Hessische Aktionsprogramm für Frauen, Wiesbaden, S. 60–63.
Zunächst hatte die Frauenschule keine eigenen Büroräume und kein Budget. Die Kurse und Veranstaltungen fanden in tageweise angemieteten Räumen im Bürgertreff Westend statt. 1985 zog die Frauenschule in eine Loftetage in der Hamburger Allee 45 um. Die Anmietung und Einrichtung dieser Etage mit Café, Büro und Kursräumen, Kinderraum und Veranstaltungssaal wurde ermöglicht durch eine Frankfurter Mäzenin. Der Gebäudekomplex war von unterschiedlichen Projekten belegt, hier waren u. a. auch das Feministische Frauengesundheitszentrum e. V. (FFGZ), das Stadtmagazin Pflasterstrand und das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) angesiedelt. Die Adresse galt als Landmarke der Frankfurter Bewegungskultur.30Tinnappel, Friederike (2013): Ein Generationen-Projekt. In: Frankfurter Rundschau, Artikel vom 06.12.31Lemhöfer, Anne (2010): Adorno und die Atomkraft. In: Frankfurter Rundschau, Artikel vom 25.01.
1991 folgte der Umzug an den Standort Hohenstaufenstraße 8, der bis zur Schließung 2013 der Sitz der Frankfurter Frauenschule blieb.32Tinnappel, Friederike (2013): Ein Generationen-Projekt. In: Frankfurter Rundschau, Artikel vom 06.12.
Publikationen (Auswahl)
- Frankfurter Frauenschule/SBFB e. V. (Hg.): Facetten feministischer Theoriebildung. Materialienbände 1–26:33Frankfurter Frauenschule/Verein Sozialwissenschaftliche Forschung und Bildung für Frauen (SFBF e. V.) (Hg.): Facetten feministischer Theoriebildung. Materialbände der Frankfurter Frauenschule 1–26. In: Webseite der Frankfurter Frauenschule. Online unter: http://www.frauenschule.de/ (Zugriff am 17.12.2019).
- Band 1–4: Aufsatz-Sammlungen aus Vorträgen, Selbstverlag 1987/88.
- Band 5: Luisa Muraro: Vorträge. 1989, ISBN 3-926932-05-8 (Materialband).
- Band 6: Genealogie und Traditionen. 1990, ISBN 3-926932-06-6.
- Band 7: Über weibliches Begehren und sexuelle Differenz und den Mangel im herrschenden Diskurs. Autonome Frauenbildungsarbeit am Beispiel der Frankfurter Frauenschule. 1990.
- Band 8: Nationalsozialismus – Nationalismus. 1990.
- Band 9: Der feministische Blick auf die Sucht. 1990, ISBN 3-926932-09-0.
- Band 10: Körper – Bild – Sprache. 1991, ISBN 3-926932-10-4.
- Band 11: Suchbilder – Trugbilder. 1992, ISBN 3-926932-11-2.
- Band 12: Drogenkonsum und Kontrolle. 1992, ISBN 3-926932-12-0.
- Band 13: Gewalt und Gesetz. 1993, ISBN 3-926932-13-9.
- Band 14: Rosi Braidotti: Die Krise der Kategorien. Frau, Lesbe, Geschlecht. 1994, ISBN 3- 926932-14-7.
- Band 15: Materialität – Körper – Geschlecht. 1996, ISBN 3-926932-16-3.
- Band 16: Freiheit, Gleichheit, Differenz. Königstein/Ts.: Ulrike Helmer Verlag 1996, ISBN 3- 927164-91-7.
- Band 17: Barbara Rendtorff: Geschlecht und Kindheit. Psychosexuelle Entwicklung und Geschlechtsidentität. Arbeitstexte für Erzieherinnen, Lehrerinnen und Mütter. Königstein/Ts.: Ulrike Helmer Verlag 1997, ISBN 3-927164-92-5.
- Band 18: Anpassung und Dissidenz. Königstein/Ts.: Ulrike Helmer Verlag 1997, ISBN 3- 927164-69-0.
- Band 19: Verführungen und Verfügungen. Königstein/Ts.: Ulrike Helmer Verlag 1998, ISBN 3- 927164-68-2.
- Band 20: Frankfurter Frauenschule/SFBF e. V. (Hg.): Über das Hervorbringen. Weibliches – Aspekte einer anderen Vernunft? Königstein/Ts.: Ulrike Helmer Verlag 1999, ISBN 3-927164-49-6 (Materialband).
- Band 21: Frankfurter Frauenschule/SFBF e. V./Jürgens, Gisela (Hg.): Frauen-Arbeit: Entfremdung und Freiheit. Reflexionen aus Italien. Königstein/Ts.: Ulrike Helmer Verlag 1999, ISBN 3-89741-028-1 (Materialband).
- Band 22: Begehren Denken. Königstein/Ts.: Ulrike Helmer Verlag 1999, ISBN 3-89741-029-X.
- Band 23: Die Frage der Sexuierung. Königstein/Ts.: Ulrike Helmer Verlag 2000, ISBN 3- 89741-041-9.
- Band 24: Identität Begehren Differenz. Königstein/Ts.: Ulrike Helmer Verlag 2000, ISBN 3- 89741-059-1.
- Band 25: Mutter und Tochter. Königstein/Ts.: Ulrike Helmer Verlag 2001, ISBN 3-89741-073-7. (Materialband).
- Band 26: Frauen-Körper Beziehungen. Königstein/Ts.: Ulrike Helmer Verlag 2002, ISBN 3- 89741-091-5.
- Rendtorff, Barbara (1990): Über die Frankfurter Frauenschule. In: Die Philosophin: Forum für feministische Theorie und Philosophie, Nr. 2.
- Rendtorff, Barbara/Nikulka, Iris/Köster, Barbara/Jung, Dörthe (1990): Über weibliches Begehren und sexuelle Differenz und Mangel im herrschenden Diskurs. Autonome Frauenbildungsarbeit am Beispiel der Frankfurter Frauenschule. In: Verein Sozialwissenschaftliche Forschung und Bildung für Frauen (Hg.): Facetten feministischer Theoriebildung, Materialband 7. Online unter: http://www.frauenschule.de/media/Materialienband7.pdf (Zugriff am 11.12.2019).
- Rendtorff, Barbara (2018): Aus der Geschichte feministischer Theorie und Praxis – Die Arbeit der Frankfurter Frauenschule. Ein Beitrag zum historischen Gedächtnis. In: Feministische Studien, Nr. 1.
Weblinks
- Webseite der Frankfurter Frauenschule
- 1Jung, Dörthe (2017): Wie die Frauenbewegung Frankfurt bewegte. Aufbruch und Rebellion: Die neue Frauenbewegung in Frankfurt 1968–1990. Vortrag im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt am Main. In: Vortragsreihe „STADTplus. Die Stadt und der Feminismus“ sowie der Ausstellung „Frau Architekt“, 04.10. Online unter: http://www.doerthejung-consult.com/WEB/content/texte/Doerthe%20Jung%20im%20 Deutschen%20Architekturmuseum%202017.pdf (Zugriff am 09.12.2019).
- 2Wischermann, Ulla (2018): Vom Weiberrat zur Frauenprofessur. Die Neue Frauenbewegung und der 1968er Aufbruch. In: Goethe-Universität (Hg.): Die 68er: Forschung Frankfurt. Das Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität. Nr. 1. Frankfurt/M., S. 65. Online unter: https://www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/72047849/fofra_2018_01_gesamt.pdf (Zugriff am 14.07.2021).
- 3Tinnappel, Friederike (2003): Kämpfen, so gut und so lange es noch geht. In: Frankfurter Rundschau, Artikel vom 25.10.
- 4Harting, Mechthild (2014): Die Schweißerin ist nicht mehr in Mode. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Artikel vom 10.02. Online unter: https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/frauen-in-der-arbeitswelt-die-schweisserin-ist-nicht-mehr-in-mode-12793194.html (Zugriff am 15.07.2021).
- 5Wischermann, Ulla (2018): Vom Weiberrat zur Frauenprofessur. Die Neue Frauenbewegung und der 1968er Aufbruch. In: Goethe-Universität (Hg.): Die 68er: Forschung Frankfurt. Das Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität. Nr. 1. Frankfurt/M., S. 65. Online unter: https://www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/72047849/fofra_2018_01_gesamt.pdf (Zugriff am 14.07.2021).
- 6Fraueninformationszentrum vom Mannheimer Frauenhaus e. V. (2010): Frauenhäuser. In: Familienhandbuch, Artikel vom 10.03. Online unter: https://www.familienhandbuch.de/unterstuetzungsangebote/beratung/frauenhaeuser.php (Zugriff am 11.12.2019).
- 7Rendtorff, Barbara (o. J.): Kurzvita. In: Webseite von Barbara Rendtorff. Online unter: http://www.barbara-rendtorff.de/biographie/ (Zugriff am 11.12.2019).
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- 9Ludat, Gisela (1985): Die Frauenschule. In: EMMA, Nr. 9, S. 34–37. Wiederabdruck in: Die Grünen im Hessischen Landtag (Hg.) (1985): Frauenpolitik Konkret. Teil 1: Das Hessische Aktionsprogramm für Frauen, Wiesbaden, S. 60–63.
- 10Tinnappel, Friederike (2003): Kämpfen, so gut und so lange es noch geht. In: Frankfurter Rundschau, Artikel vom 25.10.
- 11Jung, Dörthe (1995): Der diskrete Eintritt in die Macht. In: Hessische Landeszentrale für Politische Bildung und WEIBH e. V. (Hg.): FrauenStadtGeschichte. Zum Beispiel: Frankfurt am Main. Königstein/Ts.: Ulrike Helmer Verlag, ISBN 3-927164-29-1, S. 198.
- 12Bündnis 90/DIE GRÜNEN, Landesverband Hessen (Hg.) (2010): Geschlechter gerecht handeln – Neuer Aufbruch in der Frauenpolitik. Leitantrag. Online unter: https://www.gruene-hessen.de/partei/files/2010/05/geschlechter_gerecht_handeln_neuer_aufbr.pdf (Zugriff am 11.12.2019).
- 13Die Grünen im Hessischen Landtag (Hg.) (1985): Frauenpolitik Konkret. Teil 1: Das Hessische Aktionsprogramm für Frauen, Wiesbaden.
- 14Grün, Wolfgang (1985): Weibermacht, Weiberlist. In: Die Zeit, Artikel vom 04.01.
- 15Rendtorff, Barbara/Nikulka, Iris/Köster, Barbara/Jung, Dörthe (1990): Über weibliches Begehren und sexuelle Differenz und Mangel im herrschenden Diskurs. Autonome Frauenbildungsarbeit am Beispiel der Frankfurter Frauenschule. In: Verein Sozialwissenschaftliche Forschung und Bildung für Frauen (Hg.): Facetten feministischer Theoriebildung, Materialband 7. Online unter: http://www.frauenschule.de/media/Materialienband7.pdf (Zugriff am 11.12.2019).
- 16Prengel, Annedore (2013): Pädagogik der Vielfalt: Verschiedenheit und Gleichberechtigung in Interkultureller, Feministischer und Integrativer Pädagogik. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, ISBN 978-3-531-14622-5, S. 128 f.
- 17o. A. (1999): Für Mädchen und ehrenamtlich Arbeitende. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Artikel vom 27.07.
- 18Baer-Bogenschütz, Dorothee (1995): Von der Rolle. In: Frankfurter Rundschau, Artikel vom 22.03.
- 19Dingler, Catrin (2019): Der Schnitt: Zur Geschichte der Bildung weiblicher Subjektivität. Frankfurt/M.: Campus Verlag, ISBN: 978-3-593-51094-1, S. 348.
- 20Rendtorff, Barbara/Nikulka, Iris/Köster, Barbara/Jung, Dörthe (1990): Über weibliches Begehren und sexuelle Differenz und Mangel im herrschenden Diskurs. Autonome Frauenbildungsarbeit am Beispiel der Frankfurter Frauenschule. In: Verein Sozialwissenschaftliche Forschung und Bildung für Frauen (Hg.): Facetten feministischer Theoriebildung, Materialband 7. Online unter: http://www.frauenschule.de/media/Materialienband7.pdf (Zugriff am 11.12.2019).
- 21Frankfurter Frauenschule/Verein Sozialwissenschaftliche Forschung und Bildung für Frauen (SFBF e. V.) (Hg.): Facetten feministischer Theoriebildung. Materialbände der Frankfurter Frauenschule. In: Webseite der Frankfurter Frauenschule. Online unter: http://www.frauenschule.de/ (Zugriff am 17.12.2019).
- 22o. A. (1999): Gegenlenken, wo es „knallhart frauenfeindlich“ zugeht. Frankfurter Frauenschule bietet Unterstützung für Künstlerinnen und Ehrenamtliche. In: Frankfurter Rundschau, Artikel vom 10.05.
- 23Rendtorff, Barbara (2018): Aus der Geschichte feministischer Theorie und Praxis – die Arbeit der Frankfurter Frauenschule. Ein Beitrag zum historischen Gedächtnis. In: Feministische Studien, Nr. 01.
- 24Jung, Dörthe (1991): Zum Tode von Lu Haas. In: Frankfurter Frauenblatt, Nr. 6.
- 25Schiner, Sabine (1996): 0,004 Prozent – kein Geld für Frauen. In: MATHILDE, 20(1). Online unter: https://www.mathilde-frauenzeitung.de/archiv(1)/020-28keingeld.html (Zugriff 19.07.2021).
- 26o. A. (2000): Frauenbildungsträgerinnen. Im Herbst mehr als 50 Veranstaltungen. In: Frankfurter Rundschau, Artikel vom 25.09.2000, S. 17
- 27Erb, Nadja (2004): Wo sich Designer aufs Studium vorbereiten. In: Frankfurter Rundschau, Artikel vom 11.12., S. 40.
- 28o. A. (2002): 20 Jahre Frauenschule. Aus Revolutionärem wurde inzwischen fast Alltag. In: Frankfurter Rundschau, Artikel vom 03.09.
- 29Ludat, Gisela (1985): Die Frauenschule. In: EMMA, Nr. 9, S. 34–37. Wiederabdruck in: Die Grünen im Hessischen Landtag (Hg.) (1985): Frauenpolitik Konkret. Teil 1: Das Hessische Aktionsprogramm für Frauen, Wiesbaden, S. 60–63.
- 30Tinnappel, Friederike (2013): Ein Generationen-Projekt. In: Frankfurter Rundschau, Artikel vom 06.12.
- 31Lemhöfer, Anne (2010): Adorno und die Atomkraft. In: Frankfurter Rundschau, Artikel vom 25.01.
- 32Tinnappel, Friederike (2013): Ein Generationen-Projekt. In: Frankfurter Rundschau, Artikel vom 06.12.
- 33Frankfurter Frauenschule/Verein Sozialwissenschaftliche Forschung und Bildung für Frauen (SFBF e. V.) (Hg.): Facetten feministischer Theoriebildung. Materialbände der Frankfurter Frauenschule 1–26. In: Webseite der Frankfurter Frauenschule. Online unter: http://www.frauenschule.de/ (Zugriff am 17.12.2019).