Elvira Niesner (*1961 in Amorbach, Unterfranken1Angelina, Carina/Piasecki,Stefan/Schurian-Bremecker, Christiane (Hg.) (2018): Prostitution heute: Befunde und Perspektiven aus Gesellschaftswissenschaften und Sozialer Arbeit. Marburg: Tectum Wissenschaftsverlag. S. 220–221.2o. A. (2011): Zur Person. In: Frankfurter Neue Presse, Artikel vom 19.09.) ist eine deutsche Soziologin und Frauenrechtlerin mit den Themenschwerpunkten Zwangsprostitution, Menschenhandel und Ehrgewalt. Seit 2001 ist sie Geschäftsführerin des interkulturellen Beratungszentrums Frauenrecht ist Menschenrecht e. V. (FIM) in Frankfurt am Main.3Angelina, Carina/Piasecki,Stefan/Schurian-Bremecker, Christiane (Hg.) (2018): Prostitution heute: Befunde und Perspektiven aus Gesellschaftswissenschaften und Sozialer Arbeit. Marburg: Tectum Wissenschaftsverlag. S. 220–221.
Leben
Elvira Niesner studierte ab 1980 Soziologie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.4o. A. (2011): Zur Person. In: Frankfurter Neue Presse, Artikel vom 19.09. Während ihres Studiums bildeten sich zwei Interessenschwerpunkte heraus: die Frauenforschung sowie die Ausbeutung der damals sogenannten Drittweltländer (heute Länder des Globalen Südens). Da ihrer Auffassung nach das internationale Prostitutionsgewerbe ein besonders drastisches Beispiel für die globalen neokolonialen Machtverhältnisse ist, entschied sie sich, ihre Abschlussarbeit über Sextourismus und Prostitution auf den Philippinen zu schreiben, wofür sie 1985 drei Monate lang dort forschte.5Sozialwissenschaftliche Forschung & Praxis für Frauen e. V. (Hg.) (1988): Autorinnen. In: beiträge zur feministischen theorie und praxis, Nr. 23, S. 177. Online unter: https://www.genderopen.de/bitstream/handle/25595/814/Kraft_23_88_Zwischen%20Aversion%2C%20Alibi%20und%20Anerkennung.pdf?sequence=1&isAllowed=y (Zugriff am 19.07.2021)6Niesner, Elvira (1988): Einleitung. In: Prostitution auf den Philippinen. Berlin: Express Edition, ISBN 978-3-88548-751-7. Sie schloss ihr Studium mit Diplom ab.7Angelina, Carina/Piasecki,Stefan/Schurian-Bremecker, Christiane (Hg.) (2018): Prostitution heute: Befunde und Perspektiven aus Gesellschaftswissenschaften und Sozialer Arbeit. Marburg: Tectum Wissenschaftsverlag. S. 220–221.8Sozialwissenschaftliche Forschung & Praxis für Frauen e. V. (Hg.) (1988): Autorinnen. In: beiträge zur feministischen theorie und praxis, Nr. 23, S. 177. Online unter: https://www.genderopen.de/bitstream/handle/25595/814/Kraft_23_88_Zwischen%20Aversion%2C%20Alibi%20und%20Anerkennung.pdf?sequence=1&isAllowed=y (Zugriff am 19.07.2021)9Lenz, Ilse (Hg.) (2010): Biographische Angaben zu den Autorinnen. In: Die Neue Frauenbewegung in Deutschland: Abschied vom kleinen Unterschied. Eine Quellensammlung. Berlin: Springer Verlag, S. 1157. Niesner lebt mit ihrem Partner in Frankfurt am Main. Sie haben eine Tochter.
Beruflicher Werdegang
Gründung und Arbeit für Agisra e. V.
Im Jahr 1986, noch während ihres Studiums, war Elvira Niesner eine der Gründerinnen von Agisra e. V. (Arbeitsgemeinschaft gegen internationale sexuelle und rassistische Ausbeutung) in Frankfurt am Main,10Angelina, Carina/Piasecki,Stefan/Schurian-Bremecker, Christiane (Hg.) (2018): Prostitution heute: Befunde und Perspektiven aus Gesellschaftswissenschaften und Sozialer Arbeit. Marburg: Tectum Wissenschaftsverlag. S. 220–221.11Lenz, Ilse (Hg.) (2010): Biographische Angaben zu den Autorinnen. In: Die Neue Frauenbewegung in Deutschland: Abschied vom kleinen Unterschied. Eine Quellensammlung. Berlin: Springer Verlag, S. 1157. deren Vorsitz sie auch innehatte.12Scherpf, Marion (1988): Gegen Geschäfte mit der „Ware Frau“. In: Die tageszeitung, Artikel vom 29.11., S. 9. Dort war sie Mitautorin der 1990 veröffentlichten Agisra-Studie Frauenhandel und Prostitutionstourismus. Eine Bestandsaufnahme zu Prostitutionstourismus, Heiratsvermittlung und Menschenhandel mit ausländischen Mädchen und Frauen,13z. B.: Niesner, Elvira (1990): Das Rahmenkonzept der Untersuchung. In: AGISRA (Hg.): Frauenhandel
und Prostitutionstourismus. Eine Bestandsaufnahme zu Prostitutionstourismus, Heiratsvermittlung und
Menschenhandel mit ausländischen Mädchen und Frauen. München: Trickster, S. 13–18. der ersten umfassenden Studie zu dieser Thematik in Deutschland.14Angelina, Carina/Piasecki,Stefan/Schurian-Bremecker, Christiane (Hg.) (2018): Prostitution heute: Befunde und Perspektiven aus Gesellschaftswissenschaften und Sozialer Arbeit. Marburg: Tectum Wissenschaftsverlag. S. 220–221. Außerdem schrieb sie Beiträge für die wissenschaftliche Zeitschrift Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis über die Arbeit von Agisra e. V. gegen Sextourismus und Frauenhandel15Sozialwissenschaftliche Forschung & Praxis für Frauen e. V. (Hg.) (1988): Autorinnen. In: beiträge zur feministischen theorie und praxis, Nr. 23, S. 177. Online unter: https://www.genderopen.de/bitstream/handle/25595/814/Kraft_23_88_Zwischen%20Aversion%2C%20Alibi%20und%20Anerkennung.pdf?sequence=1&isAllowed=y (Zugriff am 19.07.2021) und organisierte öffentlichkeitswirksame Protestaktionen gegen ebendiese Delikte, wie beispielsweise am Frankfurter Flughafen.16Scherpf, Marion (1988): Gegen Geschäfte mit der „Ware Frau“. In: Die tageszeitung, Artikel vom 29.11., S. 9.
Wissenschaftliche Arbeit am Frankfurter Institut für Frauenforschung
Von 1990 bis 2001 arbeitete Elvira Niesner als Projektleiterin17o. A. (2011): Zur Person. In: Frankfurter Neue Presse, Artikel vom 19.09. am Frankfurter Institut für Frauenforschung zu den Schwerpunktthemen Heiratsmigration, Frauenhandel und Zwangsprostitution.18Angelina, Carina/Piasecki,Stefan/Schurian-Bremecker, Christiane (Hg.) (2018): Prostitution heute: Befunde und Perspektiven aus Gesellschaftswissenschaften und Sozialer Arbeit. Marburg: Tectum Wissenschaftsverlag. S. 220–221. In diesem Zeitraum reiste sie zu Forschungszwecken unter anderem auf die Philippinen, nach Thailand und in die Dominikanische Republik.19Angelina, Carina/Piasecki,Stefan/Schurian-Bremecker, Christiane (Hg.) (2018): Prostitution heute: Befunde und Perspektiven aus Gesellschaftswissenschaften und Sozialer Arbeit. Marburg: Tectum Wissenschaftsverlag. S. 220–221. 1997 veröffentlichte sie gemeinsam mit Estrella Anonuevo, Marta Aparicio und Petchara Sonsiengchai-Fenzl das Buch Ein Traum vom besseren Leben. Darin werden die Lebensbedingungen und Hintergründe von Frauen dargestellt, die sich zur Verbesserung ihrer materiellen Lebenssituation zur Migration entschließen und damit zur potenziellen Zielgruppe von kriminellen Handlungen zur sexuellen Fremdbestimmung werden.20Niesner, Elvira/Anonuevo, Estrella/Sonsiengchai-Fenzl, Petchara (1997): Ein Traum vom besseren Leben. Opladen: Leske + Budrich (Geschlecht und Gesellschaft, Bd. 9).21Angelina, Carina/Piasecki,Stefan/Schurian-Bremecker, Christiane (Hg.) (2018): Prostitution heute: Befunde und Perspektiven aus Gesellschaftswissenschaften und Sozialer Arbeit. Marburg: Tectum Wissenschaftsverlag. S. 220–221.
Zu weiteren wichtigen Veröffentlichungen aus dieser Zeit zählen unter anderem eine Studie zu Strafverfolgung und Opferschutz bei Menschenhandel im europäischen Kontext, gemeinsam mit Christina Jones-Pauly.22Angelina, Carina/Piasecki,Stefan/Schurian-Bremecker, Christiane (Hg.) (2018): Prostitution heute: Befunde und Perspektiven aus Gesellschaftswissenschaften und Sozialer Arbeit. Marburg: Tectum Wissenschaftsverlag. S. 220–221.23Lenz, Ilse (Hg.) (2010): Biographische Angaben zu den Autorinnen. In: Die Neue Frauenbewegung in Deutschland: Abschied vom kleinen Unterschied. Eine Quellensammlung. Berlin: Springer Verlag, S. 1157. Diese im Rahmen der EU-Strategie gegen Menschenhandel „STOP“ (1996-2002) entstandene Studie zeigt am Beispiel typischer europäischer Herkunfts-, Transit- und Zielländer auf, inwieweit eine effektive Strafverfolgung innerhalb der rechtlichen und sozialen Rahmenbedingungen der EU möglich ist, und was zu beachten ist, um die Opfer des Menschenhandels in diesem Prozess nicht erneut zu viktimisieren.24Europäische Kommission (2002): Prävention und Bekämpfung des Menschenhandels – Die Strategie der EU seit 1996. In: Webseite der Europäischen Kommission, Beitrag vom 17.09. Online unter: https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/MEMO_02_191 (Zugriff am 19.07.2021).25Flügge, Sibylla (2001): Buchbesprechung. Elvira Niesner/Christina Jones-Pauly: Frauenhandel in Europa. Strafverfolgung und Opferschutz im europäischen Vergleich. In: STREIT. Feministische Rechtszeitschrift, Nr. 3, S. 134–135. Außerdem arbeitete Niesner gemeinsam mit Dr. Christa Oppenheimer an einer Studie zur Handlungsorientierung von Männern auf dem gewerblichen internationalen Heiratsmarkt.26Frieben-Blum, Ellen/Jacobs, Klaudia/Wießmeier, Brigitte (Hg.) (2013): Die Autorinnen und Herausgeberinnen. In: Wer ist fremd?: Ethnische Herkunft, Familie und Gesellschaft. Berlin: Springer Verlag, S. 276.
Geschäftsführung Frauenrecht ist Menschenrecht e. V.
Parallel zu ihrer Arbeit am Frankfurter Institut für Frauenforschung bekleidete Elvira Niesner einen Vorstandsposten der Ökumenischen Asiengruppe Frankfurt.27Frieben-Blum, Ellen/Jacobs, Klaudia/Wießmeier, Brigitte (Hg.) (2013): Die Autorinnen und Herausgeberinnen. In: Wer ist fremd?: Ethnische Herkunft, Familie und Gesellschaft. Berlin: Springer Verlag. S. 276. Diese zunächst ehrenamtliche Initiative leistete Unterstützung für Frauen aus asiatischen Ländern (vor allem aus Thailand und von den Philippinen), die infolge des Sextourismus als sogenannte Heiratsmigrantinnen nach Deutschland kamen.
Im Zuge des Wachstums und der Professionalisierung des Vereins in den 1980er und 1990er Jahren weitete sich die Arbeit der Ökumenischen Asiengruppe auf neue Bereiche im Zusammenhang mit Migration und Gewalt gegen Frauen aus. 2001 wurde aus der Ökumenischen Asiengruppe schließlich der Verein Frauenrecht ist Menschenrecht e. V. (FIM),28FIM e. V. (2021): Unsere Geschichte. In: Webseite von FIM e. V. Online unter: https://fim-frauenrecht.de/ueber-uns/geschichte (Zugriff am 19.07.2021). dessen Geschäftsführerin Elvira Niesner seitdem ist.29o. A. (2018): Prostituiertenschutzgesetz: Landkreis Gießen kooperiert mit Frankfurter Verein. In: Gießener Anzeiger, Beitrag vom 28.12. Online unter: https://www.giessener-anzeiger.de/lokales/kreis-giessen/landkreis/prostituiertenschutzgesetz-landkreis-giessen-kooperiert-mit-frankfurter-verein_19865236 (Zugriff am 19.07.2021).30FIM e. V. (2021): Impressum. In: Webseite Stoppt Zwangsprostitution. Online unter: https://www.stoppt-zwangsprostitution.de/de/impressum.html (Zugriff am 19.07.2021)31Angelina, Carina/Piasecki,Stefan/Schurian-Bremecker, Christiane (Hg.) (2018): Prostitution heute: Befunde und Perspektiven aus Gesellschaftswissenschaften und Sozialer Arbeit. Marburg: Tectum Wissenschaftsverlag. S. 220–221. Infolge der Auflösung von Agisra e. V. im Jahr 2004 dehnte FIM die Beratung außerdem auf Migrantinnen und ihre Familien aus Afrika und Lateinamerika aus. Jährlich finden dort inzwischen etwa 900 Menschen Rat und Hilfe.32FIM e. V. (2021): Unsere Geschichte. In: Webseite von FIM e. V. Online unter: https://fim-frauenrecht.de/ueber-uns/geschichte (Zugriff am 19.07.2021).
Themenschwerpunkte und politische Positionen
Zwangsprostitution und Menschenhandel
Die Auseinandersetzung mit Zwangsprostitution und Menschenhandel gehört weiterhin zu Elvira Niesners Arbeitsschwerpunkten. Unter Niesners Leitung und in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Männerarbeit führte FIM im Jahr 2006 die bundesweite Kampagne „Stoppt Zwangsprostitution“ durch. Im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland befürchteten damals der DFB, politische Akteur*innen und gemeinnützige Organisationen, Zwangsprostitution könne deutlich zunehmen, um den erhöhten Bedarf an Prostituierten zu decken.33Poggenpohl, Jens (2006): Fußball, Sex und Sklaverei. In: Tagesspiegel, Artikel vom 23.02. Online unter: https://www.tagesspiegel.de/politik/fussball-sex-und-sklaverei/687610.html (Zugriff am 19.07.2021).34Ripperger, Sabine (2006): Rote Karte für Zwangsprostitution. In: Deutsche Welle, Artikel vom 27.02. Online unter: https://www.dw.com/de/rote-karte-f%C3%BCr-zwangsprostitution/a-1915022 (Zugriff am 19.07.2021).35Lodde, Eva (2006): „Wir vertrauen auf das Einfühlungsvermögen der Freier“. In: Spiegel Online, Artikel vom 08.03. Online unter: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/prostitution-bei-der-wm-wir-vertrauen-auf-das-einfuehlungsvermoegen-der-freier-a-404770.html (Zugriff am 19.07.2021). Die Kampagne richtete sich mit Flyern, Plakaten und Fernsehspots direkt an die potenziellen Freier, um sie für das Thema zu sensibilisieren und forderte sie dazu auf, sich in Verdachtsfällen an eine anonyme Hotline zu wenden.36 Schrupp, Antje (2006): WM: Fairplay auch im Bordell. In: Webseite von Antje Schrupp. Online unter: http://www.antjeschrupp.de/zwangsprostitution (Zugriff am 19.07.2021).37Poggenpohl, Jens (2006): Fußball, Sex und Sklaverei. In: Tagesspiegel, Artikel vom 23.02. Online unter: https://www.tagesspiegel.de/politik/fussball-sex-und-sklaverei/687610.html (Zugriff am 19.07.2021).38Ripperger, Sabine (2006): Rote Karte für Zwangsprostitution. In: Deutsche Welle, Artikel vom 27.02. Online unter: https://www.dw.com/de/rote-karte-f%C3%BCr-zwangsprostitution/a-1915022 (Zugriff am 19.07.2021).
Elvira Niesner wird regelmäßig als Expertin zu Prostitution im Allgemeinen,39Kroll, Antje (2008): Es geht nicht um Mitleid. In: Evangelisches Frankfurt. Nachrichten und Debatten, Beitrag vom 01.06. Online unter: http://www.evangelischesfrankfurtarchiv.de/2008/06/es-geht-nicht-um-mitleid/ (Zugriff am 19.07.2021). speziell aber als Sachverständige für Zwangsprostitution und Menschenhandel zurate gezogen.403sat (2016): Scobel: Sex gegen Geld. In: YouTube, Sendung vom 14.10., ab Minute 51. Online unter: https://www.youtube.com/watch?v=1axpdM4VhFE(Zugriff am 05.10.2020).41Püschel, Siegrid (2018): „A Woman Captured – Eine gefangene Frau”. In: Weltexpresso, Beitrag vom 22.10. Online unter: https://www.weltexpresso.de/index.php/kino/14217-a-woman-captured-eine-gefangene-frau (Zugriff am 19.07.2021).42Cahill, Kathleen (2014): FU Rheingau Taunus und Main Taunus. Gemeinsame Veranstaltung zum Thema Menschenhandel und Zwangsprostitution. In: Webseite der FU Rheingau Taunus, Beitrag vom 21.11. Online unter: https://www.fu-rheingau-taunus.de/aktuelles/fu-rheingau-taunus-und-main-taunus-1/ (Zugriff am 19.07.2021).43o. A. (2015): Fuldas Freier profitieren von EU-Südosterweiterung. In: Fuldaer Zeitung, Artikel vom 23.02. Online unter: https://www.fuldaerzeitung.de/fulda/fuldas-freier-profitieren-eu-suedosterweiterung-13682163.html (Zugriff am 19.07.2021).44Scheh, Christian (2015): Prostitution: Menschenhandel floriert in Frankfurt. In: Frankfurter Neue Presse, Artikel vom 04.05. Online unter: https://www.fnp.de/frankfurt/prostitution-menschenhandel-floriert-frankfurt-10734602.html (Zugriff am 19.07.2021).45o. A. (2012): Expertin zum Tatort „Das goldene Band“: „So viel Gewalt ist gar nicht nötig“. In: T-Online, Beitrag vom 17.02. Online unter: https://www.t-online.de/unterhaltung/tv/id_61301974/-tatort-wegwerfmaedchen-so-viel-gewalt-ist-gar-nicht-noetig.html (Zugriff am 19.07.2021).46o. A. (2014): Frauen verkaufen Körper für immer weniger Geld. In: Website Welt Online. Beitrag vom 23.10. Online unter: https://www.welt.de/regionales/hessen/article133559027/Frauen-verkaufen-Koerper-fuer-immer-weniger-Geld.html (Zugriff am 19.07.2021). Im Mai 2014 sprach sie in einer Anhörung des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe im Bundestag über die menschenrechtliche Situation von Zwangsprostituierten in Deutschland und Europa.47Deutscher Bundestag (2014): „Menschenhandel-Opfer besser schützen“. In: Dokumente des Deutschen Bundestages. Online unter: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2014/50131597_kw20_pa_menschenrechte-216650 (Zugriff am 23.07.2021).48Niesner, Elvira (2014): Stellungnahme FIM – Frauenrecht ist Menschenrecht e. V. In: Deutscher Bundestag: Öffentliche Anhörung des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe zu „Menschenhandel und Zwangsprostitution in Europa“, vom 21.05., Berlin, S. 4. Online unter: https://www.bundestag.de/resource/blob/280580/5e62931b695ff2e3bb350b29c47aa8e1/Stellungnahme-Elvira-Niesner-data.pdf (Zugriff am 11.09.2020). Dabei erläuterte sie, der Anstieg der Zwangsprostitution in Deutschland sei hauptsächlich auf die Armutsmigration innerhalb Europas infolge der EU-Osterweiterung 2007 zurückzuführen. Sie forderte, die Informationsangebote für die Frauen zu verbessern, um sie über ihre Rechte aufzuklären.49Deutscher Bundestag (2014): „Menschenhandel-Opfer besser schützen“. In: Dokumente des Deutschen Bundestages. Online unter: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2014/50131597_kw20_pa_menschenrechte-216650 (Zugriff am 23.07.2021).50Niesner, Elvira (2014): Stellungnahme FIM – Frauenrecht ist Menschenrecht e. V. In: Deutscher Bundestag: Öffentliche Anhörung des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe zu „Menschenhandel und Zwangsprostitution in Europa“, vom 21.05., Berlin, S. 4. Online unter: https://www.bundestag.de/resource/blob/280580/5e62931b695ff2e3bb350b29c47aa8e1/Stellungnahme-Elvira-Niesner-data.pdf (Zugriff am 11.09.2020).51Kirch, Silke (2017): Ordnungspolitik statt Sozialpolitik: Arbeitssuchende in Osteuropa haben fast keine Chance. In: Evangelisches Frankfurt und Offenbach, Beitrag vom 20.11. Online unter: https://www.efo-magazin.de/magazin/politik-welt/ordnungspolitik-statt-sozialpolitik-arbeitsuchende-aus-osteuropa-haben-fast-keine-chance/ (Zugriff am 19.07.2021).
In der 3sat-Sendung Scobel zum Thema Sexarbeit und Prostitution wurde Elvira Niesner als Expertin interviewt. Sie nahm Stellung zur jüngeren Entwicklung der Zwangsprostitution in Deutschland und wies auf die patriarchalischen Strukturen hinter dem Konzept Prostitution im Allgemeinen hin.523sat (2016): Scobel: Sex gegen Geld. In: YouTube, Sendung vom 14.10., ab Minute 51. Online unter: https://www.youtube.com/watch?v=1axpdM4VhFE(Zugriff am 05.10.2020). Auch gab sie ihre Einschätzung zur gestiegenen Straßenprostitution und Wohnungsprostitution speziell im Rhein-Main-Gebiet und in Frankfurt am Main ab, wo Armutsprostitution ihren Angaben nach inzwischen weitgehend den Markt bestimmt. Sie unterstrich, dass Armuts- und Zwangsprostitution meist nicht klar voneinander abzugrenzen seien, und forderte eine Verbesserung der Gesundheits- und Sozialberatungsangebote für Prostituierte.53o. A. (2014): Frauen verkaufen Körper für immer weniger Geld. In: Website Welt Online. Beitrag vom 23.10. Online unter: https://www.welt.de/regionales/hessen/article133559027/Frauen-verkaufen-Koerper-fuer-immer-weniger-Geld.html (Zugriff am 19.07.2021). Zur Flatrate-Prostitution äußerte sie sich kritisch.54Schulemann, Verena (2009): So funktioniert die Ausbeutung. Frauenrechts-Expertin Elvira Niesner im Bild-Interview. In: Bild Online, Beitrag vom 24.07. Online unter: https://www.bild.de/news/2009/wirklichkeit-viel-schlimmer-9126958.bild.html (Zugriff am 19.07.2021)
Prostituiertenschutzgesetz
Im Zuge des am 1. Juli 2017 in Kraft getretenen Prostituiertenschutzgesetzes übernahm FIM die Beratung von Prostituierten in Marburg und Gießen.55o. A. (2019): Viele Prostituierte lassen sich registrieren. In: Gießener Allgemeine Zeitung, Artikel vom 26.03. Online unter: https://www.giessener-allgemeine.de/hessen/viele-prostituierte-lassen-sich-registrieren-11915681.html (Zugriff am 16.01.2024).56Landkreis Gießen (2018): Landkreis Gießen und FIM e. V. arbeiten zusammen. In: Webseite des Landkreises Gießen. Online unter: https://www.lkgi.de/verkehr-sicherheit-und-ordnung/2679-landkreis-giessen-und-fim-e-v-arbeiten-zusammen (Zugriff am 19.07.2021). Elvira Niesner nahm im Rahmen der Debatte um das Gesetz und seine Auswirkungen in den unterschiedlichen Städten und Kommunen mehrfach öffentlich Stellung dazu: Das Gesetz habe unter dem Strich durchaus einen positiven Effekt gehabt. Besonders profitierten Frauen ohne Krankenversicherung davon, da sie durch ihre Registrierung gemäß dem Prostituiertenschutzgesetz Zugang zu gesundheitlicher und sozialer Beratung und Versorgung bekämen. Die Qualität dieser Angebote, und damit die Auswirkung des Gesetzes, so Niesner, sei allerdings von Kommune zu Kommune sehr unterschiedlich. Sie hänge davon ab, ob der Kommune genügend Ressourcen für Aufklärungsarbeit durch Streetworkerinnen, eine muttersprachliche Beratung und eine Gesundheitsuntersuchung zur Verfügung stünden. Die prekärsten Gruppen wie beispielsweise Straßenprostituierte würden durch das Gesetz außerdem nicht erreicht, da die Gebühren für Registrierung, Sozial- und Gesundheitsberatung eine zu große Hürde für sie darstellten.57o. A. (2018): Prostituierte lassen sich für „Hurenpass“ registrieren. In: Kölner Stadtanzeiger, Artikel vom 08.07. Online unter: https://www.ksta.de/prostituierte-lassen-sich-fuer–hurenpass–registrieren-30925660?cb=1626786017601 (Zugriff am 19.07.2021).58DPA (2018): Viele Prostituierte lassen sich registrieren. In: Gießener Allgemeine, Artikel vom 08.07. Online unter: https://www.giessener-allgemeine.de/hessen/viele-prostituierte-lassen-sich-registrieren-11915681.html (Zugriff am 19.07.2021).59o. A. (o. J.): Rotlicht: Stadt zieht positive Bilanz zum Prostituiertenschutzgesetz. In: Merkurist. Online unter: https://merkurist.de/frankfurt/rotlicht-stadt-zieht-positive-bilanz-zum-prostituiertenschutzgesetz_S64 (Zugriff am 04.09.2020).
Weibliche Genitalverstümmelung/Genitalbeschneidung (FGM/C)
Weibliche Genitalverstümmelung/Genitalbeschneidung bildet einen weiteren Themenschwerpunkt von FIM; Elvira Niesner äußerte sich mehrfach öffentlich zur Situation der betroffenen Frauen in Deutschland.60Kehler, Marie Lisa (2018): Viel Leid durch Genitalverstümmelung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Artikel vom 18.01. Online unter: https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/viel-leid-durch-genitalverstuemmelung-15404301.html (Zugriff am 19.07.2021).61Entwicklungspolitisches Netzwerk Hessen (2017): Kalender: Vortrag „Stop FGM! Weibliche Genitalverstümmelung in Kenia und Deutschland“. In: Webseite des Entwicklungspolitischen Netzwerks Hessen. Online unter: https://www.epn-hessen.de/home/kalender/?mc_id=1858 (Zugriff am 19.07.2021). Sie setzt sich für einen kultursensiblen Umgang mit dem Thema ein, da neben den körperlichen Folgen besonders die psychologischen Aspekte zu berücksichtigen seien: Genitalverstümmelung/Genitalbeschneidung ist in vielen afrikanischen Ländern, wie beispielsweise Mali, Eritrea oder Somalia, ein bedeutsames kulturelles Initiationsritual, sodass es für die betroffenen Frauen herausfordernd ist, anzuerkennen, dass ihre eigene Tradition ihrem Körper geschadet hat. Es ist Niesner ein Anliegen, das Thema zu enttabuisieren und auch die Frauen und Mädchen in Deutschland zu schützen, die ebenfalls in Gefahr sind, beschnitten zu werden, denn die Tradition werde auch von Einwander*innen in Deutschland weitergetragen.62Kehler, Marie Lisa (2018): Viel Leid durch Genitalverstümmelung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Artikel vom 18.01. Online unter: https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/viel-leid-durch-genitalverstuemmelung-15404301.html (Zugriff am 19.07.2021).
Ehrgewalt
Elvira Niesner ist im vom hessischen Sozialministerium geförderten Netzwerk „Hessen gegen Ehrgewalt“ aktiv. Das Netzwerk hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Betroffenen von Ehrgewalt zu unterstützen, für die Thematik zu sensibilisieren und Präventionsarbeit zu leisten.63Adeoso, Marie-Sophie (2019): Gegen Gewalt im Namen der Ehre. In: Frankfurter Rundschau, Artikel vom 24.06. Online unter: https://www.fr.de/rhein-main/gegen-gewalt-namen-ehre-12666874.html (Zugriff am 19.07.2021).64Netzwerk gegen Ehrgewalt (2020): Fortbildung: Gewalt im Namen der Ehre. Hinsehen. Handeln. Helfen. Möglichkeiten der Prävention und Intervention. In: Webseite des Netzwerks gegen Ehrgewalt, Flyer vom 24.01. Online unter: https://netzwerk-gegen-gewalt.hessen.de/sites/netzwerk-gegen-gewalt.hessen.de/files/20-01-24%20%20Informationen%20zur%20Fortbildung%20-Programm_1.pdf (Zugriff am 23.07.2021).65(o. A.) (2019): Thema Ehrenmorde. In: Schlitzer Bote, Artikel vom 04.07. Online unter: https://ehre-gewalt.de/wp-content/uploads/2019/10/Ehrgewalt_20190704-TZ-Schlitzer-Bote.pdf (Zugriff am 23.07.2021). Von Ehrgewalt betroffen seien nicht nur junge Frauen und Mädchen, sondern auch junge Männer, wenn sie homosexuell sind oder sich anderweitig von den Vorstellungen ihrer Familie lösen, was die Partnerwahl angeht, so Niesner. Sie betont ferner, dass Ehrenmord oder Zwangsheirat nur die Extremfälle des Phänomens seien.66Kehler, Marie Lisa (2018): Viel Leid durch Genitalverstümmelung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Artikel vom 18.01. Online unter: https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/viel-leid-durch-genitalverstuemmelung-15404301.html (Zugriff am 19.07.2021).
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Niesner, Elvira (1988): Prostitution auf den Philippinen. Berlin: Express Edition.
- Niesner, Elvira (1992a): Evaluation am Beispiel eines Modellvorhabens zur Beratung von Migrantinnen. In: Brückner, Margrit (Hg.): Frauen und Sozialmanagement. Freiburg/Br.: Lambertus, S. 89–103.
- Niesner, Elvira (1992b): Sextourismus und Frauenhandel. In: Dunde S. R. (Hg.): Handbuch Sexualität. Weinheim: Beltz Deutscher Studienverlag, S. 230–237.
- Niesner, Elvira (1998): The Role of NGOs – Report on Theme C: Prevention and Awareness-Raising. International Seminar on Action against Traffic in Human Beings for the Purpose of sexual exploitation. Bericht EG/NGO/SEM (98)7, Straßbourg: Council of Europe.
- Niesner, Elvira (2000): Mythos und Wirklichkeit auf einem bi-kulturellen Heiratsmarkt. In Frieben-Blum, Ellen/Jacobs, Klaudia/Wießmeier, Brigitte (Hg.) (2013): Die Autorinnen und Herausgeberinnen. In: Wer ist fremd?: Ethnische Herkunft, Familie und Gesellschaft. Berlin: Springer Verlag, S. 163–181.
- Niesner, Elvira (2001): Frauenhandel zwischen Tabuisierung, Dramatisierung und Instrumentalisierung – Herausforderungen für die feministische Forschung und Praxis durch ein internationales und tagespolitisch aktuelles Problem. In: Hornung, Ursula/Gümen, Sedef/Weilandt, Sabine (Hg.): Zwischen Emanzipationsvision und Gesellschaftskritik – (Re)Konstruktionen der Geschlechterordnung. Münster: Westfälisches Dampfboot, S. 239–266.
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